Besondere Veranstaltungen: Vorträge und Texte

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Beweist die Naturwissenschaft einen Gott ? Dr.W.Unruh&Pfr.Holzbrecher
Zur Entstehung der monotheistischen Religionen: eine Zeittafel
Gentechnik: Fluch oder Segen ?



Beweist die Naturwissenschaft Gott ?

Warum glaubte Albert Einstein an Gott ?
zum Vortrag von Dr.Werner Unruh und Pfr.Frank Holzbrecher am 13.3.2002

Warum kann Albert Einstein ein religiöser Mensch sein, wo er doch als Wissender in Bezug auf Entstehung und Aufbau des Weltalls bzw. des Universum gelten muss ? Müsste er nicht die Kirche und ihre christliche Glaubenslehre ablehnen, müsste er nicht Gott als unsinnige, menschengemachte Annahme grundsätzlich ablehnen?

Diese Fragen haben etwas damit zu tun, was Einstein und andere Naturwissenschaftler eigentlich herausgefunden haben über das Weltall. Vor Einstein, im 19.Jahrhundert, war es für Naturwissenschaftler ganz normal jeden wie auch immer gearteten Glauben an Gott als dummen Aberglauben abzulehnen, denn die Wissenschaft hatte zwischen 1850 und 1900 mit den damaligen Fernrohren und Geräten folgende Theorie über das Universum: Der Raum des Weltalls ist unendlich, die Zeit verläuft gleichmäßig und hört niemals auf, die Welt hat keinen Anfang und kein Ende.
Die christliche und die jüdische Religion sagen aber etwas anderes, nämlich: Gott hat das Universum in einem begrenzten Raum geschaffen, Gott hält alles, also auch die Zeit "in seiner Hand", die Zeit beginnt mit "Gottes Schöpfung" und endet mit "Gottes Reich am Ende der Zeiten". Nach damaligem Kenntnisstand der Wissenschaft bestand also ein Widerspruch zwischen christlicher und jüdischer Religion und den Er-gebnissen der Wissenschaft.

Einstein fand nun Anfang des 20.Jahrhunderts heraus, das Raum und Zeit relativ sind (Relativitätstheorie), er und andere wiesen nach, dass der Raum gekrümmt ist, und deshalb das Universum nicht unendlich ist, sondern eine Grenze (hinter den sogenannten "Quasaren")hat, dass die Zeit keine Konstante ist, sondern von Raum und Schwerkraft beeinflusst wird, und dass das Universum einen Anfang (den "Urknall") und ein Ende ("der Kältetod des Universums") hat.
Damit besteht bis heute zwischen moderner Physik und dem religiösen Kerngedanken der christlichen und jüdischen Religion kein Widerspruch mehr. Für den aufgeklärten Juden Einstein ist einfach Gott derjenige, der den "Lichtschalter" zum Urknall des Universums "gedrückt" hat, ist Gott derjenige, der das Universum in seiner Veränderbarkeit in Zeit, Raum und Entwicklungsgeschwindigkeit begleitet, und ist Gott eben das höhere Wesen, dass nach dem Ende des Universums alles wieder in Liebe aufnimmt.

Man kann also sagen, dass die moderne Physik zur Zeit eher für die Annahme einer höheren Kraft oder eines höheren Wesens spricht, als vor 100 Jahren. Einen Beweis für die Existenz Gottes kann man natürlich nicht führen, aber als Mensch, der mit dem Wissen unserer Zeit ungefähr vertraut ist, hat man eigentlich nur noch die Wahl, entweder ein höheres Wesen, oder einen ganz extrem unwahr-scheinlichen Zufall anzunehmen. Der Urknall hat nämlich zum Beispiel ganz exakt die Menge an Energie enthalten, die ein langlebiges Universum erzeugen konnte. Wäre die Energiemenge nur un-bedeutend kleiner gewesen, wäre alles ganz rasch wieder zusammengestürzt. Wäre die Energie aller-dings nur ein klein wenig stärker gewesen, hätten sich keine Galaxien bilden können. Oder denken Sie an die enorme Kraft, die einen Atomkern zusammenhält. Wäre die Kraft noch stärker, gäbe es weder Wasserstoff noch Wasser, also kein Leben. Wäre Sie schwächer, gäbe es keine gelben Sonnen, und damit ebenfalls kein Leben.
Reden Sie ruhig mal mit einem Atomphysiker oder einem Astronomen, der wird Ihnen das alles bestätigen, und darüber hinaus sagen, daß es von diesen un-wahrscheinlichen Zufällen, so gut wie unendlich viele gibt. Wir leben anscheinend in einem Univer-sum und auf einem Planeten, der allen kosmischen Widrigkeiten zum Trotz, sehr sorgfältig für intel-ligentes Leben entwickelt wurde: --- entweder ist das eben ein unwahrscheinlicher Zufall oder es war Gott. Einstein sagte dazu: "Gott würfelt nicht", damit meinte er, dass ihm der unwahrscheinliche Zufall unglaubwürdiger ist, als die Annahme eines Gottes.